Vom Rhein zum Rhein - die Neckartour 2018

 

Donnerstag 28. Juni

Die Fahrräder sind gepackt. Morgen früh soll es mit dem ersten Zug losgehen.
Das Wetter verspricht auch für den Hochrhein schön zu werden.

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Freitag 29. Juni

Um kurz nach fünf sind wir am Bahnhof und warten auf den Triebwagen, der uns aus dem Sauerland nach Dortmund bringen soll. Dort haben wir eine Stunde Aufenthalt und gehen zu einer der vielen Backfilialen und frühstücken erst einmal. Dann geht es über die Rolltreppe auf den Bahnsteig - hier gibt es keine Aufzüge.
Unser Eurocity kommt pünktlich, ist aber schon recht voll. Die gebuchten Fahrradplätze sind ganz vorne im Zug und auch wir finden noch Platz im selben Wagen auf den Schwerbehindertenplätzen.
Es sind einige Gruppen unterwegs. Die Frauengruppe hat sich so schon viel zu erzählen und nach ein paar Pickolöchen intensiviert dich das. In Mainz sind die aber wieder raus. Als weitere Geräuschquelle bleiben noch Gruppen von jungen männlichen Erwachsenen, die mit steigendem Bierkonsum und intensivem Kartenspiel lauter werden. Ab Freiburg wird es ruhiger. Einer der Kartenspieler konnte den Zug nicht rechtzeitig verlassen und musste bis Basel Bad Bf weiterfahren, um dann zurück nach Freiburg zu gelangen.
Für uns ist in Basel Badischer Bahnhof auch die Fahrt zu Ende. Hier gibt es zwar auch keinen Aufzug, aber eine Rampe über die wir unsere Fahrräder nach unten schieben können. Dort grüßen uns die Grenzer und wir sind in der Schweiz.
Wir fahren zum Rhein und schauen zur Altstadt hinüber. Ein älteres Straßenbahnmodell ist auch unterwegs.

Basel Münster

 

Weiter geht es auf dem Rheintalradweg den Fluss hinauf. Ein Bahnübergang ist wegen Bauarbeiten gesperrt und wir folgen der fast perfekt ausgeschilderten Umleitung, die uns auch über einen Friedhof führt.
Es gibt immer wieder kleinere Steigungen, die bei der herrschenden Temperatur keine Freunde sind. Renate machen die Anstrengungen zu schaffen. Wir erreichen Rheinfelden wo kurz pausieren, um auf das schweizer Ufer gegenüber zu blicken. Oberhalb des Rheins fahren wir dann zum Schloss Beuggen. Dort kreisen viele Störche, die gerade flügge geworden sind. Ein paar hocken aber noch auf einem Nest. Im Schloss feierte gerade eine Gesellschaft, wahrscheinlich eine Hochzeit. Einige Oldtimer mit britischen Kennzeichen standen auf dem Parkplatz.
Wir passieren ein weiteres Wasserkraftwerk, fahren an Schwörstadt vorbei nach Brenner, einem Stadtteil von Wehr. Dort verlassen wir den Rheinradweg und fahren das Tal der Wehra ein paar Kilometer hinauf, um in einem "Testgeschäft" von Trigema noch ein paar Sachen zu erstehen. Wir fahren den gleichen Weg wieder hinunter - welch eine Wohltat bei dem heißen Wetter.
Unser Ziel, Bad Säckingen, ist nicht mehr weit. Wir fahren am Ufer des Rheins entlang und erreichen unser gebuchtes Hotel gegen sechs Uhr. Wir lassen die Fahrräder sofort wegschließen - die brauchen wir heute nicht mehr.
Im Hotel gibt es Vitrinen mit Modellautos und Eisenbahnen, vor allen Dingen Märklin H0. Aber auch ein paar Loks für eine Gartenbahn sind dabei. In dem kleinen Garten neben dem Haus finden wir auch eine verwilderte Gartenbahn, mehrere enge Kreise und ein paar Gebäude - hier ist schon sehr lange nichts mehr gefahren.
Wir kaufen noch etwas zu essen und Getränke für den Abend, dann setzen wir uns am Münsterplatz und genießen zwei Radler. Über die historische Holzbrücke gehen wir kurz hinüber in die Schweiz.


Bad Säckingen Trompeterbrunnen


Bad Säckingen Holzbrücke

Unser Zimmer hat einen Balkon. Nachdem die Sonne untergegangen war, können wir es wagen uns rauszusetzen. Obwohl wir heute schon um halb fünf aufgestanden sind gehen wir auf Grund der Wärme erst nach halb zwölf ins Bett.

Bad Säckingen
Fahrstrecke: 51,1 km
Gesamt: 51,1 km
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Samstag 30. Juni

Das Wetter verspricht wieder heiß zu werden. Da wir noch was zum Trinken brauchen fahren wir erst nochmal zum Einkaufen.
Danach rollen wir auf dem Rheinradweg immer am Ufer des Flusses entlang. Wir erreichen Laufenburg. Die Ortschaft auf der anderen, der schweizer Seite, trägt den gleichen Namen. Wir machen mehrere kurze und eine längere Pause an schönen Aussichten. Es ist schon wieder sehr warm, nur unter Bäumen ist es noch erträglich.


Laufenburg


Ab Albbruck führt der Weg durch eine Auenlandschaft zwischen den Rheinarmen entlang nach Waldshut.
Wir verlassen den Rheinradweg um zur Altdadt hinauf zu fahren. Wir fahren vom Viehmarktplatz durch das untere Tor, dann die Kaiserstraße entlang und durch das obere Tor wieder hinaus. Marktstände versperren zum Teil den Blick auf die schmucken Altstadthäuser - es ist nun mal Samstag.


Waldshut


Jetzt folgt ein nicht so schöner Abschnitt an vielbefahrenen Straßen nach Tiengen - es ist immer noch Samstag und alle wollen in die Stadt. Hinter Tiengen treffen wir auf die Wutach und folgen von jetzt an dem Flusslauf. Der Fluss ist schmal, das Tal breit und bietet wenig Schatten. Der Anstieg ist zwar nicht sehr steil, aber bei der Hitze sehr kraftraubend. Alle paar Kilometer gibt es eine kurze Trinkpause im Schatten eines Baumes. Bänke im Schatten gibt es keine. Erst in Eberfingen gibt es eine Bushaltestelle mit Bank und Dach. Die umliegenden Häuser reflektieren die Hitze. Nach einer längeren Pause fahren wir über Stühlingen zum Bahnhof Weizen --- angekommen!!!!


Weizen Bahnhof


Bis zur Abfahrt des Dampfzuges ist noch eine Stunde Zeit. Der Kiosk hat geöffnet und schöne kalte Radler für uns.Kurz nach drei Uhr kommt der Dampfzug. Viele Passagiere steigen in die vier wartenden Reisebusse, darunter auch ein schweizer Postbus, der sich mit dem bekannten Hupton verabschiedet - sehr schön, lange nicht mehr gehört.

 

Weizen Bahnhof


Der Zug ist trotzdem noch voll und jeder sucht nach der Abfahrt einen Platz um aus dem Fenster zu sehen. Die Stunde Bahnfahrt vergeht wie im Flug - schade, schon wieder vorbei. Aber morgen kommen wir nochmal gucken.

 

Blumberg Zollhaus


Wir fahren zur gebuchten Pension und gehen anschließend wieder einkaufen, der Getränkevorrat will aufgefüllt werden - außerdem ist morgen Sonntag. Zum Essen gehen wir zum Hotel Hirschen. Zwei Reisebusse stehen vor der Tür und der Laden ist entsprechend voll. Das erste Radler dauert länger als erhofft, doch das Essen kommt schneller als wir befürchtet hatten. Unser Zimmer hat wieder einen Balkon, auf dem wir abends noch ein paar Gläschen Wein genießen. Hier ist es nicht so heiß wie gestern noch in Bad Säckingen. Wir sind gut 700 Meter hoch und das Balkongeländer besteht nicht aus Beton.


Blumberg

Fahrstrecke 65,0 km

Gesamt: 116 km

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Sonntag 01. Juli

Die Nacht in dieser Höhenlage war angenehm kühl. Das Frühstück ist reichlich. Brötchen und verschiedene Sorten Brot, Marmelade, Honig und weiterer Brotbelag, Saft, viel Kaffee und Milch. Zwei Tüten zum Mitnehmen der Reste liegen auch bereit. Das reicht bis heute Abend. Wir wollen heute Sauschwänzlebahn gucken, also fahren wir Richtung Vier- Bahnen- Bilck. In der Nähe des Tunnelportals kommt uns schon der Dampfzug entgegen. Auf der anderen Seite des "Passes" schauen wir nach Epfenhofen und Fützen hinunter. Um der Talfahrt des Zuges zuzusehen wählen wir aber einen Aussichtspunkt weiter im Westen. Noch können wir beim Warten in der Sonne sitzen. Als der Zug dann kommt können wir ihn mit den Augen bis zum Fützener Tal Übergang verfolgen.


Epfenhofener Viadukt


Jetzt fahren wir runter - ganz schön steil hier, 15%! Und wir müssen hier auch wieder rauf!! In Fützen fahren wir zum Bahnhof. Dort steht ein Bekohlnungskran und diverse Kleinloks. Wir bleiben hier, bis der Zug wieder rauffährt.


Fützen Bahnhof


Nachdem der Zug durch ist machen auch wir uns wieder an den Aufstieg. Renate nimmt das wörtlich und schiebt einen Großteil des steilsten Stückes. Als nächsten Aussichtspunkt wählen wir den Vier- Bahnen- Bilck. Hier gibt es eine Bank im Schatten, die das Warten erleichtert. Von hier können wir auch nach Blumberg und zu unserem Quartier sehen. Als der Zug kommt verfolgen wir die Talfahrt wieder mit den Augen bis Fützen.

 

Epfenhofen


Dann fahren wir hinab zum Bahnhof Zollhaus und gehen durch das Museum. Hier sind wir jetzt allein. Da es jetzt keinen Zugverkehr gibt, fahren wir mit den Rädern durch Blumberg, und sehen uns die Schleifenbachfälle an. Die Fahrräder müssen wir oberhalb stehen lassen und in die Schlucht hinabsteigen. Durch die Trockenheit haben die Fälle nur wenig Wasser.


Blumberg Schleifenbachfälle


Nach kurzer Rast steigen wir wieder hinauf und fahren durch den Ort wieder zum Bahnhof. Dort erwarten wir die Ankunft des Dampfzuges.

 

Bahnhof Zollhaus

Für heute ist Feierabend - es ist eh viel zu heiß. Den Abend verbringen wir wieder auf dem Balkon. Hier weht eine angenehme kühle Briese.

Blumberg
Fahrstrecke: 20,8 km
Gesamt: 136,8 km
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Montag 02. Juli

Heute geht es weiter und es soll wieder so heiß werden. Das Frühstück ist reichlich, wie gestern. Das meißte packen wir für unterwegs ein.
Zuerst fahren wir noch zum Werksverkauf des Schwarzwaldhofes. Wir kaufen Schinken und Landjäger, das hält sich auch unterwegs.
Doch jetzt weiter in Richtung Norden. Der Radweg nach Donaueschingen führt parallel zur B27. Es ist schon sehr warm und das ständige Auf und Ab ist recht anstrengend - Renate schiebt einige Abschnitte. Dann folgt eine längere Anfahrt ins Tal der Brig und nach Donaueschingen. Dort besuchen wir die "Donauquelle" im Schlosspark. Ein Aufzug führt von der Straße hinab zum Quellbrunnen, der sogar Platz für zwei bepackte Fahrräder bietet.


Donaueschingen Donauquelle

In der Stadt setzen wir uns dann zu einem Eis. Wir wollen an der Brig weiter fahren. Doch der beschilderte Radweg führt uns auch hier nicht immer flach am Fluss entlang und in Grüningen werden wir sogar ganz aus den Tal auf die Anhöhe gelotzt. Nach ein paar Kilometern sind wir wieder im Tal und wir fahren weiter nach Villigen.
Dort machen wir eine Stadtrundfahrt und auch eine längere Pause.


Villingen

Am Bahnhof finden wir dann den Wegweiser für den Neckarradweg. Diesem folgen wir über die Europäische Wasserscheide vom Badischen Villigen ins Württembergische Schwenningen.


Europäische Wasserscheide

Im Schwenninger Moss, einem Moorgebiet in ca. 700 Metern Höhe, liegt irgendwo die Quelle des Neckars. Doch da der Mensch auch hier wieder Mal einen festen Punkt braucht, den er Quelle nennt, gibt es in Schwenningen die gefasste offizielle Quelle.


Schwenningen Neckarquelle

Von hier aus wird die Fahrt einfacher. Es gibt zwar immer wieder Steigungen, aber es geht doch meißtens bergab - und es wird immer heißer. Wir machen immer wieder Pausen.
Unser Ziel für heute ist Rottweil. Die Stadt liegt natürlich auf einem Hügel oberhalb des Flusses - ein letztes Mal bergauf, geschafft!
Das Hotel ist schnell gefunden und das Zimmer bezogen - die Dusche ist erfrischend. Das Zimmer hat auch einen kleinen Kühlschrank, den wir mit frisch gekauften Getränken füttern.

 

Rottweil

Auch die Innenstadt ist zu Fuß erreichbar und wir schauen uns dort um. Viele schöne alte Häuser aber auch Autoverkehr, der dazwischen mehr oder weniger fließt.

Rottweil
Fahrstrecke: 66,4 km
Gesamt: 203,3 km
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Dienstag 03. Juli

Am Morgen scheint noch die Sonne aber es zieht sich ziemlich schnell zu - die Sonne mach sich rar, endlich mal nicht so heiß.
Von Rottweil aus geht es erstmal weiter bergauf. Im Tal des Neckars gibt es wohl keinen fahrbaren Weg. Bei der anschließenden Abfahrt gibt es eine herrliche Aussicht. Ein grünes Tal mit einem Umlaufberg in der Mitte, im Hintergrund die Ruine Neckarburg - wie eine Modelllandschaft.


Umlaufberg Bergle

Jetzt bleiben wir im Tal. Der Neckar hat sich hier tief in den Muschelkalk eingegraben und auch einige Umlaufberge gebildet. Außer der Eisenbahn gibt es hier keinen Verkehr. Der Neckar ist inzwischen ein ansehnlicher Fluss.
Wir passieren Epfendorf und Oberndorf. Dann folgt eine längere Strecke mit Steigungen und Gefälle durch den Wald. Bei Sulz verlassen wir den Wald und bemerken erste Tropfen. Es beginnt zu regnen - das war so früh doch gar nicht vorhergesagt. Unter den Vordach einer Geschäftszeile finden wir Schutz bevor es richtig losgeht.
Da wir schon mal da sind entsorgen wir leere Flaschen und kaufen Brezeln. Nach einer halben Stunde lässt der Regen nach und wir fahren weiter.

Sulz Neckarbrücke

Als wir den Ort verlassen ist die Straße so trocken, als hätte es hier nicht geregnet. So radeln wir weiter durch das Tal und erreichen Horb. Wir setzen uns zu einer längeren Pause mit Blick auf das Stadtpanorama.

Horb Stadtpanorama

Nach der Pause wollen wir hier noch einkaufen, doch weit komme ich nicht mehr. Ein Platten - hinten! Also: Packtaschen abmachen, Rad ausbauen, Schlauch aus dem Mantel holen, aufpumpen, Loch mit einem Ohr finden, Mantel an der Stelle prüfen - hier gibt es nicht nur einen Spalt, aber keinen Dorn. Und der Rest des Mantels sieht auch nicht mehr gut aus - viel Risse. Nun ja, neu ist der nicht mehr - den sollte ich kurzfristig ersetzen. Nun weiter: neuen Schlauch einbauen, Rad einbauen, aufpumpen, Gepäck aufladen - fertig. Und dann noch Hände im Einkaufszentrum waschen, die haben eine recht gute Seife für meinen Dreck.
Nun noch die letzten Kilometer bis zum gebuchten Gasthof. Wieder Auf und Ab durch den Wald am Talrand. Langsam wird es wieder warm. Noch eine längere Pause vor Bieringen mit Blick auf Schloss Weitenburg.

Neckar und Schloss Weitenburg

Die letzten Kilometer sind schnell zurückgelegt. Wir finden den Gasthof, der heute Ruhetag hat. Aus einem Kasten am Hintereingang erhalte ich mit einem Zahlencode den Schlüssel. Wir beziehen das Zimmer und ich flicke das Loch im Schlauch, dann kann auch ich duschen.
Der Ort hat nicht viel zu bieten. Es gibt jedoch eine Holzofenbäckerei, die außer Kaffe und Kuchen auch kaltes Radler anbietet. Wir genehmigen uns einen.
Dann gehen wir noch über den Neckar zum ca. ein Kilometer entfernten Bahnhof. Hier können wir noch die Kreuzung von zwei Triebwagen sehen.

Bieringen Bahnhof

Zurück im Gasthof bereiten wir unser mitgebrachtes Abendessen.

Bieringen
Fahrstrecke: 65,9 km
Gesamt: 269,1 km
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Mittwoch 04. Juli

Die Sonne scheint schon wieder, aber im Süden steht auch eine dunkle Wolkenwand. Der Radweg folgt dem Tal des Neckars. Erste kleine Weinberge sind hier zu sehen. So erreichen wir Rottenburg. Am Marktplatz machen wir nur eine kurze Pause.

Rottenburg

Nun ändert sich die Landschaft. Aus dem engen Tal kommen wir in das weite Tübinger Becken. Es ist eben und wir fahren durch weite Felder. Wir haben leichten Rückenwind, es läuft gut. Der Neckar ist nicht mehr zu sehen. Das Schloss Hohentübingen ist schon von weitem zu sehen. Das Tal wird wird wieder enger und der Weg verläuft wieder am Ufer des Neckars.

Schloss Hohentübingen

Wir kommen nach Tübingen und fahren in die Altstadt. Vor den Rathaus ist Markt und wir finden doch tatsächlich noch eine Bank im Schatten.

Tübingen Rathaus

Wir sehen uns dort um und ich laufe zum Schloss hinauf, um mir die Aussicht von dort anzusehen. Zum einen ein schöner Überblick über Tübingen, zum anderen aber auch die Aussicht auf die schwarze Wolkenwand im Südwesten, die immer näher kommt.

Schloss Hohentübingen

Hinter Tübingen wird das Tal wieder breiter. Der Radweg ist gut ausgebaut und der auffrischende Sind treibt uns voran. Doch hinter uns droht immer noch diese Gewitterfront. In schneller Fahrt geht es an Plietzhausen und Neckartenzlingen vorbei. Die Wolkenwand kommt immer näher und wir beschließen uns irgendwo unterzustellen. In der Fußgängerzone von Nürtingen werden wir fündig. Die Fahrräder stehen im Eingangsbereich eines leer stehenden Ladens und wir können gegenüber auf einer Bank sitzen. Bei einem nahegelegenen Bäcker gibt es Brezeln und Kaffee und anschließend noch ein Eis vom Italiener. Ein paar wenige Tropfen sind zu spüren und ab und zu ein Donner zu vernehmen. Die Wolkenwand zieht nördlich an uns vorbei.
Nach einer knappen Stunde wagen wir es weiterzufahren. Bis Wendlingen ist es nicht mehr weit. An der sehenswert Ulrichsbrücke, einer alten Bogenbrücke aus Sandstein, verlassen wir den Neckartalradweg.


Wendlingen Ulrichsbrücke

Wir fahren durch Wendlingen die Straße entlang nach Ötlingen, unserem Ziel für heute. Für die nächsten Tage werden wir uns bei Juli und Christian einquartieren. Ich kaufe noch einen Mantel für mein Fahrrad beim örtlichen Fahrradhändler und montiere ihn auch gleich nach der Ankunft.
Heute gibt es dann Mal wieder was gegrilltes. Gewitter haben uns nicht mehr belästigt.

Ötlingen
Fahrstrecke: 64,1 km
Gesamt: 333,3 km
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Donnerstag 05. Juli

Heute ist ein echter Ruhetag. Das Wetter ist unbeständig, es regnet immer wieder. Die Fahrräder werden nur zum Einkaufen mal bewegt. Auf der Hinfahrt regnet es kaum, doch als wir zurück wollen regnet es kräftig. Also zurück ins Einkaufszentrum und einen Kaffee und Kakao bei einer Backfiliale getrunken. Als wir fertig sind hat es auch aufgehört zu regnen und wir können im Trockenen zurückfahren.
Auch der Nachmittag ist verregnet und so gibt es keinerlei weitere Freilandaktivitäten.


Ötlingen 4,4 km
Gesamt: 337,7 km
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Freitag 06. Juli

Es regnet weiter. Aber ab Mittag soll es besser werden. Also lassen wir es ruhig angehen.
Um die Mittagszeit wir es tatsächlich besser, das Regenradar zeigt keine weiteren Echos mehr - also los! Wir fahren von Ötlingen nach süden zu den Bürgerseen. In diesen Naherholungsgebiet bereitet man sich gerade auf den Ansturm des kommenden Wochenendes vor.
An den Seen vorbei fahren wir das sanfte Tal hinauf und anschließend nach Dettingen hinab. Bei Rübezahl Schokoladen kaufen wir eine Tüte Hasenklein und Schoko- Waffelröllchen.
Dann fahren wir weiter in Richtung Kirchheim. Am Bahnhof Kirchheim Süd machen wir kurz Halt, um den auf der Strecke pendelnden Triebwagen abzuwarten.
Nun weiter in die Stadt. Dort laufen wir durch die Innenstadt.


Kirchheim Marktstraße

Eine Regenwolke droht und wir stellen uns unter. Außer ein paar Regentropfen passiert aber nichts.

 

Kirchheim Altes Haus

Wir fahren weiter und am Schloss beginnt es dann doch kräftiger zu regnen. Wir können uns unterstellen und warten ab. Als der Schauer vorbei ist fahren wir entlang der Lauter nach Ötlingen zurück.
Für den Nachmittag war geplant, dass wir mit Juli mit der Bahn nach Stuttgart fahren. Bei Christians Arbeitgeber findet heute ein Sommerfest statt, bei dem Juli und Christian teilnehmen wollen und wir Christians Auto nach Hause fahren.
Doch auch wir dürfen teilnehmen. So genießen auch wir das spanische Buffet - hmm, lecker. Die alkoholischen Getränke kann ich nicht kosten, da ich zurückfahe. Doch auch für mich gibt es nach der Feier zurück in Ötlingen noch einen leckeren Tropfen.

Ötlingen
Fahrstrecke: 16,9 km
Gesamt: 354,7 km
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Samstag 07. Juli

Heute haben wir eine etwas längere Radtour geplant. Juli wird nicht mitfahren.
Morgends gibt es nur einen Kaffee, wir wollen erst in Waldenbuch frühstücken. Kurz nach acht fahren wir zum Bahnhof und fahren mit der S- Bahn über Stuttgart nach Leinfelden. Dort beginnt der Radweg über einen Bahndamm durch das Siebenmühlental nach Waldenbuch. Über diesen schattigen Waldweg geht es bergab. Bei der quadratischen Schokoladenfabrik gibt es dann Frühstück.
Da wir schon mal hier in Waldenbuch sind wollen wir uns den Ort auch Mal etwas näher ansehen.

Waldenbuch Marktplatz

Und über allem thront das Quadrat.

 

Waldenbuch

Anschließend fahren wir das Tal der Aich hinab zum Neckar. Es geht jedoch nicht nur bergab, da der Weg zum Teil durch den Wald am Talrand verläuft.
Ab Nürtingen kennen wir den Weg, den sind wir Mittwoch schon gefahren. Ab Wendlingen führt uns Christian den Flusslauf der Lauter entlang nach Ötlingen.

Ötlingen
Fahrstrecke: 45,9 km
Gesamt: 400,5 km
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Sonntag 08. Juli

Für heute haben wir eine noch länger Radtour geplant, den Filstalradweg. Juli will wieder nicht mit.
Da der Radweg auf den Höhen der Schwäbischen Alb beginnt, müssen wir da erst einmal rauf. So fahren wir nach Kirchheim zum Bahnhof und nehmen den Tiebwagen nach Oberlenningen.

Oberlennigen Bahnhof

Von dort aus gibt es einen Bus, der am Wochenende einen Fahrradanhänger mitführt, der uns auf die Alb nach Schopfloch bringt.
Jetzt beginnt eigentlich erst die Radtour. Noch im Ort beginnt eine kurze kräftige Steigung. Doch dann geht es durch Felder bergab zum Wanderparkplatz Bahnhöfle. Dort beginnt der Radweg und wir machen eine Frühstückspause.
Dann geht es los, zuerst flach abfallend über geteerte Straße. Doch schon bald wird es steiler und aus dem Teerbelag wird ein fein geschotteter Weg bis zur Quelle der Fils.

Filsquelle

Eine typische Karstquelle, aus der eine Menge Wasser sprudelt.
In diesem schönen Tal sind viel Menschen unterwegs. Sie begegnen uns mit Bollerwagen voll mit Grill, Holzkohle, Wasser und sicher vielem mehr. Ob die ihren Müll auch wieder mitnehmen?
Ab dem nahegelegenen Parkplatz gibt es wieder Teerbelag und wir kommen nach Wiesensteig. Ab dort verläuft der Radweg auf einem alten Bahndamm. Wir unterqueren die Baustelle der Eisenbahn Neubaustrecke Stuttgart Ulm.

Baustelle der Neubaustrecke

In zügiger Fahrt geht es durch ein schönes Tal bergab nach Geislingen. Inzwischen ist es sehr warm geworden.
Jetzt ist das Tal dichter bebaut. Viele Orte und Industriegebiete. Wir fahren durch Kuchen und Süßen. Dort findet gerade ein Stadtfest mit Trödelmarkt direkt auf den Radweg statt. Es ist nicht einfach, da durch zu kommen.
Wir fahren durch Göppingen, direkt am Märklin Werk vorbei. Es gibt kaum einen Pausenplatz und die Sonne brennt heiß. Dadurch zieht sich das Tal nun ziemlich lang bis Plochingen. Dort fließt die Fils recht unscheinbar in den Neckar.
Hier in den Neckarauen hat Christian noch eine Überraschung für uns. Dort gibt es eine Parkeisenbahn und ein Biergarten, von dem man das Treiben beobachten kann.

Plochingen Parkeisenbahn


Sehr gut! Es gibt erst einmal Radler für uns alle. Ein Zweites gibt es dann auch noch - das tut gut nach so einer Tour.
Der Rest des Weges ist dann schnell geschafft. Den Neckar entlang bis Wendlingen und dann wieder das Tal der Lauter hinauf nach Ötlingen. Christian wird immer langsamer - ich glaube, dass es ihm für heute reicht.
Am Abend gehen wir dann alle zusammen in einer naheliegenden Gaststätte essen.

Ötlingen
Fahrstrecke: 83,4 km
Gesamt: 484 km
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Montag 09. Juli

Heute heißt es Abschied nehmen von Ötlingen. Juli und Christian wollen uns noch ein Stück des Weges begleiten.
Wir fahren also wieder das Tal der Lauter hinab zum Neckar. Wir fahren wieder an Wernau vorbei nach Plochingen. Dort führt uns der Weg nun durch die Stadt an den rechten Rand des Tales. Parallel einer Straße fahren wir bis Altbach und dann am Heizkraftwerk und den alten Neckararm wieder an den Neckar. Dann erreichen wir Esslingen und verlassen den Radweg um in die Stadt zu fahren. Am Schelztor essen wir Eisbecher. Bei der Weiterfahrt gibt es Weinberge auf der rechten Seite. Ab Obertürkheim wird der Weg schwierig. Wir schlängeln uns zwischen Bahn und Fabrikgebäuden mit dem Stern hindurch. Die Beschilderung ist manchmal widersprüchlich, doch die grobe Richtung führt uns dann doch nach Bad Cannstatt an den Bahnhof. Hier verlassen und Juli und Christian, die beiden fahren mit der Bahn zurück.

Wir fahren hinunter zum Neckar und finden auch den Radweg wieder. Wir wechseln auf die linke Flussseite und bleiben da bis Neckargröningen.

Weinberge am Neckar

Ab Neckargröningen ist der Radweg wegen Bauarbeiten gesperrt. Ein Umleitungsschild weist auf die ander Flussseite. Doch dort bleibt der Weg nicht im Tal. Wir fahren nach Höchberg, das nicht nur so heißt sondern auch noch über dem Neckartal liegt! Dort gibt es keinen weiteren Hinweis auf den weiteren Weg. Wir wählen die Straße hinab ins Tal und - direkt in die Baustelle. Durch ein Industriegebiet suchen wir einen Weg, immer der Nase nach. Wir finden dann doch den Radweg wieder. Im Schatten der Bäume fahren wir den Fluss entlang, an einem Freibad vorbei zur Schiffsanlegestelle von Hoheneck. Unterwegs begegnen uns auch zwei Flussschiffe.
Nach einer Pause wagen wir den Aufstieg nach Ludwigsburg. Dieser führt uns an einer Mineralquelle vorbei, um die kümmern wir uns auf dem Rückweg. Der Weg ist in der Hitze beschwerlich.
Wir sehen uns das Residenzschloss an und wagen Blicke in den Garten, wo dies möglich ist.

Ludwigsburg Schloss

Dort werden gerade Sandskulpturen modelliert. Auch ein Blick auf das Jagdschloss wäre möglich, wenn es nicht eingerüstet wäre.

Schloss Ludwigsburg Sandskulptur

Genug geguckt, es wird Zeit für die letzte Etappe. Wieder hinab zur Mineralquelle - ein erfrischendes Wässerchen!

Ludwigsburg Mineralquelle

Bis Marbach ist es nicht mehr weit. Doch auch die Stadt liegt wieder hoch über dem Neckartal und wir haben ein Zimmer in einem Hotel in der historischen Altstadt bestellt - also ein letzter Aufstieg für heute.
Das Hotel liegt im Haus einer Metzgerei - was für ein Duft im Flur! Das Zimmer ist im zweiten Stock mit Sicht auf die Marktstraße und eine Kirche, die jede viertel Stunde schlägt - gute Nacht!


Marbach Torturm

Ein Supermarkt ist zum Glück gleich um die Ecke. Nach dem Abendbrot machen wir noch einen Rundgang durch die sehenswerte Altstadt.
Das Abendrot am Himmel deutet auf einen Wetterwechsel hin.

Marbach
Fahrstrecke: 68,7 km
Gesamt: 552,7 km
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Dienstag 10. Juli

Die Kirchenglocke hat zum Glück doch nicht die ganze Nacht durch gescheppert.
Wie alle Radler in dieser Unterkunft haben wir früh gefrühstückt und sind schon gegen halb neun unterwegs. Zuerst fahren wir mal links, mal rechts des Neckars. Bei Mundelsheim machen wir die erste Pause. Wir werden von zwei vierer- Gruppen aus unserer Unterkunft "überholt".
Etwas später können wir im Nordwesten eine dunkle Regenwolke beobachten, die nach Süden zieht. Wir erreichen Besigheim und die Wolke auch. In fast letzter Minute finden wir eine geräumige Bushaltestelle, dann prasselt der Regen los. Auf der Straße sammelt sich das Wasser und auch durch die Bushaltestelle läuft es durch.
Nach rund 20 Minuten ist der Spuk vorbei und wir trauen uns wieder raus. Wir fahren nach Besigheim hinein und dort durch die Altstadt.

Besigheim

Der Radweg verläuft zuerst neben der Bahn und dann zwischen Bahn und Fluss. Doch hinter Kirchheim, diesmal das am Neckar, verschwindet die Bahn in einem Tunnel und wir folgen den Windungen des Flusses bis Lauffen. Von dort an geht es entlang einer Straße richtig rauf! Nach einer Abfahrt mit starkem Gegenwind gibt es im nächsten Ort gleich wieder eine Steigung. Dann geht es wieder hinab an den Fluss. Wir machen wieder eine Pause und werden wieder mal von bekannten Gesichtern überholt.
Am Neckar entlang kommen wir nach Heilbronn. Götzenturm, Rathaus und Nikolaikirche sind recht sehenswert, ansonsten hat der Abstecher nicht wirklich gelohnt.

 

Heilbronn Rathaus

Zurück am Fluss finden wir den Radweg wieder, der jetzt immer am Fluss entlang geht. Wir passieren Bad Wimpfen, einen sicherlich sehenswerten Ort. Doch wir wollen nicht schon wieder das Tal für schönes Fachwerk verlassen.
Jetzt ist es nicht mehr weit bis Gundelsheim unserem heutigen Ziel. Da Hotel hat heute Ruhetag und wir finden unseren Schlüssel am vereinbarten Platz. Wir beziehen unser Zimmer, deutlich größer als letzte Nacht.

Gundelsheim Schlossstraße

Da heute hier keine richtige Gaststätte geöffnet hat, kehren wir in einer Döner- Schmiede mit Sitzgelegenheiten ein. So etwas hatten wir auch schon länger nicht mehr.

Gundelsheim
Fahrstrecke: 73,0 km
Gesamt: 625,7 km
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Mittwoch 11. Juli

Schon am Morgen scheint die Sonne auf den gut gedeckten Frühstückstisch. Es ist so viel, dass wir Brot und Brötchen noch mitnehmen können.
Nach der Abfahrt passieren wir die Brücke, um wieder auf die linke Flussseite zu kommen.

Gundelsheim Schloss

Das Tal wird jetzt wieder enger, Weinberge gibt es hier nicht mehr. Trotz der ein oder anderen Steigung lässt es sich recht gut fahren. Meißtens verläuft der Weg zwischen dem kanalisieren Fuss und dem Berghang. Ab und zu kommt uns mal ein Frachtschiff entgegen. Bei Zwingenberg wechseln wir mal wieder die Flussseite über eine Schrägseilbrücke. Hier bietet sich eine gute Aussicht auf das Schloss.
An Eberbach vorbei erreichen wir die Flussschlinge bei Hirschhorn. Die Bundesstraße schneidet die Schlinge durch einen Tunnel ab und zwingt dadurch den Radweg auf einen Verlauf oberhalb des Tunnelportals - wieder eine kräftige Steigung gefolgt von einem ebensolchen Gefâlle. In Hirschhorn genießen wir das Panorama der gegenüberliegenden Stadt bei einer längeren Pause.

Hirschhorn

Weiter geht es auf unbefestigtem Weg den Fluss entlang. Wieder kommen wir an einem Neckarhausen vorbei, es wird nicht das letzte sein. Bei Neckarsteinach wechseln wir erneut die Seite, diesmal über das Weht und die Schleuse. Hier wird gerade ein Frachtschiff hinab geschleust.
So erreichen wir Neckargemünd, unserem heutigen Ziel, schon am frühen Nachmittag. Hier mündet die Elsenz in den Neckar.

Neckargemünd

In der Rezeption des Hotels erhalte ich den Zimmerschlüssel. Das Zimmer liegt in einem andern Haus im Zentrum der Stadt etwa 50 Meter entfernt. Ein Zimmer ohne Tisch und Stühle, dafür aber Möbel aus Korbgeflecht. Für den stolzen Preis doch eine recht einfache Ausstattung.
Nach unserer Einkaufstour und einem Stadtrundgang gehen wir nochmal essen, da das Essen gestern eher von Typ Imbiss war. Größe Schnitzel mit Salat und Beilagen erwarten uns zu einer erfrischenden Rieslingschorle. Obwohl wir den Tag über wenig gegessen hatten schaffen wir die Portionen gerade so.

Neckargemünd
Fahrstrecke: 62,9 km
Gesamt: 688,7 km
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Donnerstag 12. Juli

Heute haben die Fahrräder wirklich mal einen Ruhetag. Wir fahren mit der Bahn nach Heidelberg, um uns die Stadt anzusehen. Vom Bahnhof Heidelberg Altstadt ziehen wir los. Durch das Karlstor, das vollständig eingerüstet ist, kommen wir in die Altstadt.
Es ist leicht bewölkt, auch die Sonne zeigt sich ab und zu. Wir gehen zur Alten Brücke und haben einen ersten Blick auf Altstadt und Schloss.

Heidelberg Schloss

Wir steigen den steilen Schlangenweg hinauf zum Philosophenweg. Hier bietet sich ein schöner Ausblick auf das Heidelberger Panorama.
Wir gehen weiter zur Bismarcksäule. Hier bietet sich ein schöner Blick ins Rheintal. Das Kernkraftwerk Phillipsburg und der Speyerer Dom sind zu erkennen, das Pfälzer Bergland ist nur schemenhaft zu sehen. Der Blick in die Altstadt ist aber zum großen Teil zugewachsen.
Wir steigen direkt zum Neckar hinab und gehen dann zur Alten Brücke zurück.

Heidelberg Schloss und Alte Brücke

Auf dem Marktplatz sitzen wir einige Zeit und sehen dem Treiben zu.

Heidelberg Rathaus

Anschließend gehen wir über den Kornmarkt zur Talstation der Standseilbahn. Dort kaufen wir uns ein Schloss- Ticket und fahren hinauf zum Schloss.
Zuerst sehen wir uns im Außenbereich um, dann gehen wir in den Schlosshof.

 

Heidelberger Schloss Friedrichsbau

Von der Schlossterrasse sehen wir hinab nach Heidelberg. Danach geht es in den Fasskeller und zum Großen Fass. Wie ist dieses riesige Fass nur in dieses Kellergewölbe gekommen, sicher nur in vielen Einzelteilen.

Heidelberger Schloss Großes Fass

Dann gehen wir in den gegenüberliegenden Ottheinrichs- Bau. Dort gibt es das Deutsche Apothekenmuseum. Eine interessante Sammlung der Geschichte der Heilkunst.

Im Deutschen Apothekenmuseum

Jetzt haben wir genug vom Inneren des Schlosses. Durch den Schlossgarten gehen wir zur Scheffelterrasse. Hier bietet sich wieder ein schöner Blick auf Schloss und Altstadt. Dort bleiben wir einige Zeit sitzen.
Dann haben wir genug und fahren mit der Standseilbahn wieder hinab. Inzwischen ist es hier sehr voll geworden - viele Asiaten und US- Amerikaner. Wir bahnen uns unseren Weg durch die Hauptstraße. Auf dem Rückweg gehen wir am Neckar entlang, die Bundesstraße ist jedoch sehr laut. Auf der Alten Brücke stehen wir einige Zeit und sehen den Schiffen zu.

Schiff auf dem Neckar

Dann haben wir genug von der Stadt, gehen zum Bahnhof Altstadt und fahren nach Neckargemünd zurück.
Nachdem wir nochmal essen gegangen sind, sitzen wir noch einige Zeit am Ufer des Neckars.

 

Neckar bei Neckargemünd


Neckargemünd
Fahrstrecke: 0 km
Gesamt: 688,7 km
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Freitag 13. Juli
Jetzt sind die Fahrräder wieder mal dran und heute soll es auch wieder sehr warm werden. Wir fahren wieder über die Brücke, da der Radweg auf der anderen Seite verläuft.
Wir erreichen Heidelberg und die Alte Brücke, dort machen wir eine erste Pause. In die Stadt müssen wir nicht mehr.
Nach Heidelberg treten die Berge zurück, wir kommen in die Oberrheinische Tiefebene. Wir bleiben auf der rechten Flussseite bis Ladenburg. Dort nehmen wir die Fähre nach Neckarhausen, schon wieder ein Neckarhausen.

Ladenburg

An Seckenheim vorbei tauchen wir in das Häusermeer von Mannheim ein. Es geht schnurgerade am kanalisierten Neckar entlang. Auf die Stadt haben wir keine Lust und lassen sie links liegen. Nocheinmal die Seite wechseln und ein paar Kilometer geradeaus dann kommen wir zum Ende des Neckars.

Neckarmündung Km 0

Mitten in den Industrieanlagen des Rhein- Neckar- Raums verschwindet der kanalisierte Fluss in einem größeren Fluss.

Neckarmündung

Inzwischen ist es heiß geworden und wir würden gern irgendwo im Schatten eine Pause machen. Doch der Weg führt über den Rheindeich, kein Schatten in Sicht. In Lampertheim kehren wir in einem Biergarten ein. Das kühle Radler tut gut. Danach fahren wir weiter, wollen wir aber nicht mehr sehr weit - es ist einfach schon zu heiß für uns.
Unser alter Radwanderführer weißt ein Hotel gegenüber von Worms auf dieser Rheinseite. aus. Gestern hatte ich telefonisch versucht hier ein Zimmer anzufragen. Jetzt ist klar, warum ich keine Verbindung bekommen habe, das Hotel gibt es nicht mehr. Eine Liste von Nahmen an der Tür lässt auf eine Flüchtlingsunterkunft schließen.
Also fahren wir über die Brücke nach Worms, in Rheinland-Pfalz. Wir finden die Touristinformation am Marktplatz. Dort wird uns ein Quartier in einem einfachen Hotel vermittelt. Feierabend für heute. Die Fahrräder werden in der Gaststube geparkt, die Gaststätte hat zur Zeit Urlaub.
Nach dem Einkaufen gehen wir in der Nähe des Domes noch Weinschorle trinken - hmm, kühl und lecker!

Worms
Fahrstrecke: 64,2 km
Gesamt: 752,9 km
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Samstag 14. Juli

Die Nacht war leicht bewölkt und so hat es nicht richtig abgekühlt. Der Wetterbericht meldet um 7 Uhr schon 18°C für Worms.
Wir sind die einzigen Gäste des Hauses und erhalten ein gutes Frühstück. Brot und Brötchen können wir uns noch mitnehmen.
Als wir losfahren fängt die Sonne an die Wolken aufzulösen. An der Nibelungenbrücke treffen wir auf den Rheinradweg.


Worms Nibelungenbrücke

Die heutige Etappe sind wir vor fünf Jahren schon einmal gefahren, damals hatte der Rhein allerdings Hochwasser und wir mussten manche Umleitung fahren. Hochwasser ist heute nicht in Sicht - ganz im Gegenteil. Am Fluss ist viel Strand zu sehen und grünen Rasen gibt es auf Grund des Wassermangels kaum.
Zuerst geht es noch durch Industrieanlagen doch später geht es am Deich entlang an Wiesen und Feldern vorbei.
Wir kommen am Eicher See vorbei. Damals war diese Ferienanlage komplett geflutet. Heute fahren hier keine Ruderboote durch die Straßen. Doch auch jetzt gibt es hier eine Umleitung wegen der Erneuerung eines Schöpfwerkes.
Die Weinberge treten näher an den Fluss. Oppenheim und Nierstein sind die nächsten Weinorte. Dann finden wir wieder eine Bank im Schatten für eine längere Pause.

Weinberge bei Nierstein

Nach Nackenheim weitet sich die Landschaft. Es ist nicht mehr weit bis Mainz. Gegenüber der Mündung des Mains gibt es eine Gaststätte und ein kühles Radler für uns unter einem Sonnenschirm.

Mainz Mündung des Mains

Wir fahren an der Innenstadt von Mainz vorbei und über die Brücke nach Hessen. In Biebrich haben wir ein Hotelzimmer bestellt. Endlich mal ein Zimmer im Erdgeschoss, keine Treppen steigen.
Vor dem Schloss genehmigen wir uns noch zwei kühle Radler. Zum Abendessen gibt es heute nichts warmes.

Wiesbaden Biebrich Schloss

Biebrich
Fahrstrecke: 64,9 km
Gesamt: 817,8 km
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Sonntag15. Juli

Als wir Biebrich verlassen ist der Himmel etwas bewölkt. Im Westen ist eine dunkle Wolken zu sehen. Dort scheint es auch zu regnen. Der Weg führt häufig am Fluss entlang. Hier konnten wir vor fünf Jahren nicht fahren. Dar Weg sieht an vielen Stellen auch nicht so aus, als wäre er schon so alt.
Ohne die brennende Sonne fährt es sich doch gleich viel besser. Außerdem wollen wir heute mehr Pausen machen. Auch die Wolken beobachten wir weiter. Sie ziehen langsam nach Süden ab, also keine Gefahr.
Bei Rüdesheim wechseln wir mit einer Fähre wieder auf die linke Rheinseite. Wir fahren an Bingen vorbei. Auf dem alten Bahngelände von Bingerbrück ist ein gut befahrbaren Radweg entstanden.
Von jetzt an haben wir den Fluss immer direkt neben uns. An schönen Aussichtsplätzen machen wir immer wieder Pausen.
In Bacharach muss ich hinter Fußgängern bremsen, die die ganze Wegbreite für sich beanspruchen. Renate kommt nicht rechtzeitig zum Stehen und fährt mir hinten auf. Ein Haken der linken Packtasche wird aus der Führungsschiene gerissen. Ich packe den Haken ein, darum kann ich mich auch Abends noch kümmern.
Auf den Schreck gibt es erst einmal einen Erdbeereisbrecher in der Stadt.

Bacharach

Inzwischen sind die Wolken auch alle wieder verschwunden, es wird wieder heiß. Da es schon lange nicht mehr viel geregnet hat, sind jetzt viele Felsen im Flusslauf sichtbar.


Dampfschiff Goethe

Wir erreichen die Loreley. Hier ist gerade Stau auf den Fluss, weil ein langer und breiter Schubverband mit Kontainern flussaufwärts und gleichzeitig ein ebenso langer Schubverband talwärts will. Hier ist nur Platz für einen der beiden. Der Kontainerriese kommt zu stehen und alle ihm folgenden Schiffe. Nach einer viertel Stunde hat sich der Stau aufgelöst und auch wir fahren weiter.

Schiffstau an der Loreley

In St. Goar setzen wir uns in einen Biergarten am Fluss für ein Radler - einer reicht, wir haben nicht viel unterwegs gegessen. Jetzt noch die letzten Kilometer bis Boppard. Die Unterkunft ist recht schnell gefunden. Uns wird eine gut gekühlte Flasche Mineralwasser angeboten, genau richtig jetzt.
Am frühen Abend gehen wir zu Fluss runter in die Stadt zum Essen. Überall stehen große Fernseher und übertragen das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft. Wir lassen uns davon nicht stören, sind jedoch immer auf dem laufenden.
Zurück in der Unterkunft bringe ich den abgerissen Haken wieder an der Packtasche an. Das ist noch so einfach, da die Konterplatte, die den Haken in der Führungsschiene hält, mit Gewalt herausgerissen wurde. Das kann nur mit ebensoviel Gewalt wieder eingefügt werden. Ich entscheide mich für eine andere Variante und schnitze die Führungsschiene so weit auf, dass die Konterplatte wieder hineingeht.

Boppard
Fahrstrecke: 72,4 km
Gesamt: 890,2 km
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Montag 16. Juli

Heute erwartet uns wieder ein heißer Tag. Wir wollen auch nicht so weit wie gestern.
Doch erst einmal gibt es ein reichhaltiges Frühstück, von dem wir uns auch noch etwas mitnehmen können.
Wir verlassen Boppard und folgen den Windungen des Rheins. Ein kurzer Blick zurück auf die Stadt.

Boppard

Es ist schnell warm geworden. Schon nach zehn Kilometern machen wir die erste Pause. Die zweite Pause ist in Koblenz am Deutschen Eck. In Kürzel ist der Streckenverlauf geändert, so gibt es noch einen Bilck von dieser Moselseite auf das Deutsche Eck. Die Uferbefestigung sehen noch sehr neu aus. Bei Kaltenengers machen wir wieder eine längere Pause, es gibt die mitgenommen Brote vom Frühstück.
Wir passieren Weißenthurm und durchfahren die Industrie- und Hafenanlagen von Andernach. In der Stadt gibt es wieder eine Ruhebank im Schatten für uns mit Blick auf den Rhein.
Wir fahren den bekannten Weg über Namedy und Brohl weiter. In Bad Breisig sind wir kurz vor unserem Ziel und genehmigen uns ein kühles Radler.
Wir erreichen Kripp, einen Stadtteil von Remagen. Das Hotel, in dem wir ein Zimmer bestellt haben, hat heute Ruhetag, doch es ist jemand da, der uns das Zimmer zeigt.
Zum Einkaufen müssen wir heute ein paar Kilometer mit dem Fahrrad fahren. Dann gehen wir noch an den Rhein und setzen uns zu einer Weinschorle in eine Gaststätte.

Remagen Kripp
Fahrstrecke: 70,8 km
Gesamt: 961,0 km
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Dienstag 17.Juli

Heute soll mal wieder ein Ruhetag sein, jedenfalls für unser Gepäck. Fahrrad fahren wollen wir trotzdem. Da die Bahn heute nicht das Ahrtal hinauf fährt, müssen wir das selber machen. Es ist aber trotzdem genug Zeit und so bummeln wir das flache Tal bergauf. Es sind ein paar Wolken unterwegs, die Sonne ist jedoch auch häufig präsent.
Wir folgen den Zeichen des Ahrtalradweges. In Bad Neuenahr machen wir eine erste Pause am Fluss mit Blick auf den Kurgarten. Mit mehreren Pausen fahren wir weiter bis Altenahr. Der Fahrradweg ist inzwischen durchgängig fertig. Das fehlende Brückenstück am Tunnel ist inzwischen fertig und so verläuft der Radweg jetzt auch hier durch die zweite, für den Bahnverkehr stillgelegt Tunnelröhre.

Radweg bei Altenahr

Nach einer längere Pause am Fluss fahren wir zur Winzergenossenschaft und kosten Pinot Noir als Wein und auch als Sekt. Das mundet wieder vorzüglich. Wir kaufen drei Flaschen und ein Glas Sektgelee.
Dann rollen wir wieder talwärts. Im Westen ist ein dunkle Wolken zu sehen. Regen ist doch für heute nur ganz vereinzelt angesagt. In Ahrweiler setzen wir uns am Marktplatz unter die Markise einer Gaststätte zu einer Weinschorle. 


Ahrweiler Marktplatz

Dann beginnt es zu regnen mit einigen heftigen Windböen. In kürzester Zeit waren alle Gäste der umliegenden Straßenlokale verschwunden. Wir können zusammen mit einigen anderen unter der Markise sitzen bleiben, die paar Regenspritzen vertreiben uns nicht. Nach dem Gewitterguss bestellen wir noch eine zweite Schorle. Und schon zwanzig Minuten später gibt es einen Nachschlag. Wieder Regen mit Gewitter, jedoch ohne Windböen.
Als das Wetter durch ist, klart es wieder auf und wir fahren der Wolke langsam hinterher.

Ahr bei Bad Neuenahr

In Sinzig fahren wir noch einen Supermarkt an, wir brauchen noch Wasser. An der Ahrmündung vorbei fahren wir zurück zum Hotel.
Abends gehen wir wieder zu der Gaststätte am Rhein, wo wir gestern schon waren, zum Essen. Als wir fertig sind, droht von Westen die nächste dunkele Wolke. Wir zahlen und gehen zurück zu unserer Unterkunft - Gefahr noch rechtzeitig, es beginnt wieder zu regnen.

Remagen Kripp
Fahrstrecke: 59,5 km
Gesamt: 1020,6 km
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Mittwoch 18.Juli


Der Wetterbericht verspricht weiterhin heißes Wetter. Wir werden also nicht mit den Fahrrädern über die Berge nach Hause fahren, sonder die Tour in Köln beenden.

Die Sonne scheint schon am frühen morgen, doch dann zieht Nebel auf. Wie eine dunkele Wand liegt er im Tal. Da wir schon so früh wach sind, sind wir auch schon um viertel nach sieben bei Frühstück.

Kurz nach acht sind wir dann startklar für die letzte Etappe. Der Nebel hat sich verzogen und die Sonne scheint wieder. In Remagen entsorgen wir noch unser Leergut, dann rollen wir wieder den Rhein entlang. Von Ferne grüßt schon der Drachenfels. In gemütlicher Fahrt rollen wir immer am Ufer entlang. Hinter Rolandswerth verlassen wir dann Rheinland Pfalz, wir sind wieder in Nordrehein Westfalen. Nun fahren wir durch Bonner, auch meistens am Flussufer.

Die Hafen- und Industrieanlagen von Wesseling sind natürch nicht so schön, doch an der weiten Rheinschleife bei Rodenkirchen ist es wieder angenehmen. Dann tauchen wir in das Häusermeer von Köln ein und schon bald ist auch der Dom zu sehen.


Köln, das Ziel vor Augen


Dort am Bahnhof soll unsere Tour am Rhein entlang enden.

An der Uferpromenade der Kölner Altstadt machen wir eine längere Pause und es gibt nochein Eis. Der Rhein hat so wenig Wasser, dass die Landungsbrücken zu den Schiffen steil nach unten gehen.

Dann rollen wir durch die Menschenmassen zum Bahnhof und warten auf unseren Zug nach Hagen. Der Bahnsteig ist voller Menschen – wir werden schon irgendwie mit den Fahrräder einen Platz finden. Der Triebwagen kommt zwei- teilig und so verteilen sich die vielen Fahrgäste und wir haben Platz genug, um unsere Fahrräder abzustellen. Auch für uns gibt es noch Sitzplätze gleich daneben.

In Hagen angekommen wollen wir mit den bepacken Rädern nicht in den kleinen Triebwagen, der nach Hause fährt, steigen. Von hier aus fahren wir wieder. Wir bahnen uns unseren Weg durch die Hagener Stadt und dann das Volmetal hinauf. Und dann der letzte Anstieg, bei der Hitze den Berg hinauf zu uns nach Hause. Renate schiebt den größten Teil der Steigung.

Ah, geschaft und nun etwas Kühles zum Trinken.


Köln / Schalksmühle

Fahrstrecke: 82,7 km

Gesamt: 1103,3 km

Und zum Schluss noch unsere Tour im Überblick: Jedes Fähnchen markiert ein Etappenziel.